Hüftschmerzen 

Hüftschmerz

Beim Gehen, Stehen und Sitzen ist das Hüftgelenk maßgeblich beteiligt. Es macht diese Vorgänge überhaupt erst möglich. Darum ist das Hüftgelenk eines der größten und meist belasteten Gelenke. Während des Gehens, kommt ca. die doppelte Belastung des Körpergewichtes auf die Hüftgelenke. Daraus resultiert die Hohe Anzahl (Inzidenz) an Patienten mit Hüftleiden. Die bekannte Hüftarthrose kommt durch den Verschleiß des Gelenkes. Ursache ist das Aufbrauchen der Knorpelflächen. Dies kann durch einen normalen Alterungsprozess des Gelenks entstehen, kann aber auch im Rahmen von entzündlichen Erkrankungen und posttraumatischen unfallbedingten Ursachen entstehen. Fehlstellungen des Gelenkes im Kindesalter sind klare Risikofaktoren für das frühe erkranken an einer Hüftarthrose. Nach Verlust der Knorpeloberflächen kann es zu erheblichen Verformungen des Gelenkes kommen.

Schmerzen im Hüftgelenk können eine Vielzahl von Ursachen haben. Häufig klagen die Patienten und Patientinnen über belastungsabhängige Schmerzen in den Leisten oder direkt über der Hüfte die bis zum Kniegelenk ausstrahlen können. Gelegentlich können auch gewisse Bewegungen im Bereich der Hüfte die Schmerzen auslösen. Zu diesem Zeitpunkt können auch schon deutliche Bewegungseinschränkungen bestehen.


Spezialisierung von Dr. Götzen 


Minimal invasive Hüftprothese

 

  • Direct anterior approach (Muskel -und Nervenschonend, Rapid Recovery Program)

 

 

Gelenkserhaltende Chirurgie

 

  • Femoroacetabuläres Impingement -  Mini Open über Direct anterior approach Core-

 

 

  • Dekompression bei der avaskulären Hüftkopfnekrose und Implantation von eigenen Stammzellen aus dem Beckenkamm

 


Gelenkserhaltende Chirurgie

Gelenkserhaltende Chirurgie

Falls das Hüftgelenk noch nicht zu sehr geschädigt ist und eine morphologische Ursache den Schmerz erklärt, kann über einen chirurgischen „mini-open“ Zugang das Hüftgelenk erreicht werden. 
In den Meisten Fällen handelt es sich um eine Einklemmsymptomatik (Femoroacetabuläres Impingement) zwischen der Gelenkslippe am Becken und dem Schenkelhalsknochen (Bild). Bei Hüftbeugung und Innenrotation des Beines lässt sich dieser Schmerz provozieren. 


Operationsverfahren Mini-Open Hüftzugang
Folgende Operationen sind über einen Mini-Open Hüftzugang möglich:
  • Entfernung freier Gelenkkörper aus dem Hüftgelenk
  • Glättung (Konturierung) des Schenkelhalses bei Femoroacetabulärem Impingement
  • Therapie von Schäden der Gelenklippe (Labrumverletzungen oder -schäden)
Über eine ca. 5-10 cm langen Schnitt lässt sich ohne Durchtrennung von Nerven und Muskeln die Hüftkapsel erreichen. Wichtig ist die Schonung der Hüftkopfversorgenden Blutgefäße (A. circumflexa femoris laterlis und medialis)! Die Hüftkapsel wird sparsam eröffnet, damit sie später wieder verschlossen werden kann. Der prominente Schenkelhals wird mit einer Diamant-Fräse geglättet und evt. zusätzlich eine Naht der gerissene Gelenkslippe durchgeführt. Selten muss diese auch entfernt werden. 

Nachbehandlung
Der stationäre Krankenhausaufenthalt liegt bei zwei bis drei Tagen. Die Nachbehandlung ist davon anhängig, welche Therapie durchgeführt wurde. Meistens ist eine Entlastung des entsprechenden Beines für einen Zeitraum von 4 bis 6 Wochen wichtig. In dieser Zeit müssen Krücken verwendet werden und eine Thromboseprophylaxe eingenommen werden.

Hüftprothese

Minimalinvasive Hüftprothese

Eine Hüftprothese bedeutet den Ersatz des verschlissenen Hüftgelenkes durch ein Kunstgelenk aus Metall. Dabei wird der knöcherne Hüftkopf entfernt. Wird eine Totalprothese eingesetzt, wird zusätzlich die Hüftpfanne, künstlich ersetzt. Die dabei artikulierenden Flächen bestehen heutzutage aus einem gehärteten Kunststoff, gepaart mit einem Hüftkopf aus Keramik. 
Die Hüftprothese wird als erfolgreichste Operation des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Mit einer 95% Patientenzufriedenheit nach 2 Jahren sind auch die Langzeitergebnisse hervorragend. 

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Operation?
Wenn die Schmerzen, Bewegungseinschränkungen so groß sind, dass die Lebensqualität eingeschränkt ist, der Alltag nicht mehr schmerzfrei bewältigbar ist und Ruheschmerzen bestehen, ist oft nur mehr ein künstlicher Hüftgelenksersatz möglich. Entscheidend ist wie lang die Gehstrecke ist, die man schmerzfrei zurücklegen kann und ob täglich Schmerzmittel eingenommen werden müssen. Schlafstörungen auf Grund von Schmerzen schlagen schnell auf die Psyche und beeinträchtigen das täglich Leben sehr. 

Wie lange halten Hüftprothesen?
Laut verschiedenen Prothesenregistern und Langzeitstudien kann man von einer Haltbarkeit von 15-20 Jahren ausgehen. Langzeitdaten aus dem britischen Prothesenregister zeigen eine Überlebensrate von 85% nach 20 Jahren. Selten kann es zu Frühlockerungen oder Infektionen kommen, weswegen die Prothese ausgewechselt werden muss.

Operation-Minimalinvasive Hüftendoprothetik
Minimalinvasive Implantation einer Hüftprothese, bedeutet einen gewebeschonenden Zugang. Über den direct anterior approach, entwickelt an der Uniklinik Innsbruck  werden sowohl die Nerven im Zugangsgebiet (Nervus cutaneus femoris laterlis) geschont und es muss kein Muskel durchtrennt werden. Spezielle Prothesenmodelle, welche für diesen eleganten Zugang entwickelt wurden, können so über eine ca. 15-20 cm langen Hautschnitt am Oberschenkel implantiert werden. Für den Patienten bringt diese Methode einen enormen Nutzen: 
  • Frühmobilisation (Bessere Ergebnisse als bei herkömmlichen Verfahren)
  • Muskelschonend und dadurch schnellerer Heilungsprozess
  • Erhaltung der wichtigen becken -und hüftstabiliserenden Glutealmuskulatur

Welche Risiken bestehen bei einer Hüft Operation?
  • Am gefürchtetsten sind Infektionen des künstlichen Gelenks. Im Durchschnitt geht man von einer Infektionsgefahr von ca. 1 % aus. 
  • Ein künstliches Hüftgelenk kann ausrenken, dies geschieht meist in den ersten 6 Wochen nach Implantation
  • Während der Operation wird streng darauf geachtet, dass beide Beine gleich lang sind. Kann während der Operation die richtige Weichteilspannung nur durch Verlängerung des Beines erreicht werden, hat dies Priorität. Es resultiert eine Beinverlängerung von 0,5-2cm. 
  • Während der Operation kann der Knochen brechen. Dies wird durch einen zusätzlichen Draht repariert oder auf ein längeres Prothesenmodell gewechselt
  • Verknöcherungen in der Muskulatur nach der Operation sind sehr selten und können zur Bewegungseinschränkung führen
  • Zahlenmäßig ist die häufigste Komplikation ein Blutgerinnsel in den Beinvenen (Thrombose). Darum erhalten alle Patienten eine Thromboseprophylaxe in Tablettenform für 28 Tage.

Nachsorge
Der stationäre Aufenthalt beträgt ca. 5-7 Tage. Frühmobilisation ist essentiell. Darum ermutige ich Sie bereits am Operationstag erste Gehversuche mit unserer Physiotherapie zu starten. Anschließend empfehle ich eine ambulante Rehabilitation über einen Physiotherapeuten. Falls Sie zu Hause nicht zurechtkommen, kann eine Anschlussbehandlung in der orthopädischen Nachsorge in Rankweil angeschlossen werden. 
Alternativ können Sie eine stationäre Rehabilitation über die Krankenkasse vorab beantragen (Schruns, Bad Waldsee). 
Sie sollten jedoch mit einem Zeitraum von 3 Monaten rechnen bis sich der Körper wieder vollständig an das künstliche Gelenk gewohnt hat.

Programm Rapid Recovery
In dem von Primar El Attal entwickelten Rapid Recovery Programm, ist das oberste Ziel die frühe Mobilisation und Reintegration in das normale Alltagsleben:
  • Bereits am OP Tag darf das Bein wieder voll belasten
  • Drainagenschläuche, welche beim Gehen hindern werden nicht mehr verwendet
  • Pflasterwechsel nur nötig wenn der Verband durchgeblutet ist
  • Duschen ist mit dem wasserdichten Silikonpflaster möglich
  • Krücken sollen für einen Zeitraum von 6 Wochen Sicherheit beim Gehen geben
  • Die Thromboseprophylaxe erfolgt in Tablettenform zweimal täglich für 28 Tage, es benötigt keine lästigen Spritzen
  • Selber Autofahren kann man nach etwa 6 Wochen
  • Tiefes Sitzen muss für 12 Wochen nach der Operation vermieden werden

Welchen Sport darf man mit einer Hüftprothese machen?
Wenn man ausreichend trainiert ist spricht nichts gegen Sport. Sowohl Tanzen, Fahrradfahren, Schwimmen, Golf, Tennis und sogar Skifahren ist erlaubt nach frühestens 6 Wochen. Man sollte jedoch zuvor wieder gut im Alltag zurechtkommen.