WIRBELSÄULEN ERKRANKUNGEN

Woran leiden Sie?

Hier finden sie die häufigsten Krankheitsbilder der Wirbelsäule

Detaillierte Beschreibung der Ursache, Therapie und Nachsorge

Rückenschmerzen

Kreuzschmerzen

Was sind Rückenschmerzen?
Der Begriff Rücken -oder Kreuzschmerz fasst viele Diagnosen und Ursachen zusammen. So wird beispielsweise der akute Kreuzschmerz häufig im Volksmund als Hexenschuss beschrieben. Die medizinische Diagnose dazu heißt akuter Lumbago. Dieser ist wieder definiert als einmaliges Ereignis mit Schmerzen im Lendenbereich, welche sich zu 90% innerhalb 6 Wochen selbstlimitieren. 

Häufigkeit und Verbreitung des Rücken -und Kreuzschmerzes in der Bevölkerung
Der Kreuzschmerz ist die häufigste Volkskrankheit. Fast jeder Mensch leidet zumindest einmal in seinem Leben an einer Kreuzschmerzepisode:

• Lebenszeit-Risiko für Kreuzschmerzen bis 84% 
• Chronischer Kreuzschmerz 23%
• Dadurch 11% stark beeinträchtigt/behindert 

• 417 pro 10 000 Arztkonsultationen pro Jahr auf Grund von Kreuzschmerz
• Im Kindesalter bereits 30 pro 10 000 Arztkonsultationen
• Im Alter 45–64 sind es 536 pro 10 000 Arztkonsultationen 
• Ab dem 64 Lebensjahr leiden 50% aller Menschen an Kreuzschmerzepisoden  


Diagnosen-Volksmund-Definitionen
Sowohl der Hexenschuss, der Low Back Pain, die ISG Blockade und der Lumbago verursachen Schmerzen im unteren Rückenbereich und werden dem Kreuzschmerz zugerechnet. Diese Schmerzen lassen sich nach einem zeitlichen Verlauf und der Ursache einteilen:

Zeitliche Einteilung
• Akute Schmerzen dauern nicht länger als 6 Wochen
• Chronische Schmerzen beginnen ab 3 Monaten und sind meist schwieriger zu behandeln. Es macht Sinn in diesen Fällen eine weitere Abklärung durchführen zu lassen. 
• Wiederkehrende akute Kreuzschmerzen (6 Monatiges schmerzfreies Intervall) sollten ebenfalls über einen Orthopäden abgeklärt werden

Kann der Schmerz einer eindeutigen Krankheit zugeordnet werden geht man von einem spezifischen Kreuzschmerz aus. Ist dies nicht der Fall spricht man von unspezifischem Kreuzschmerz.

Ursache (Spezifischer Kreuzschmerz)
Eine Schmerzquelle kann anhand objektiver Messparameter bestimmt werden. Kann beispielsweise anhand eines Röntgens ein Bruch diagnostiziert werden kann dieser gezielt behandelt werden. Als weiteres Beispiel ist ein spezifischer Krankheitsverlauf mit den dazugehörigen Laborparametern im Blut einem rheumabedingten Rückenschmerz zuzuordnen(Axiale Spondylarthritis). Am meisten Aufschluss bringt eine Magnetresonanzabklärung (MRT), bei der sowohl Knochen, Bandscheiben, Nerven und Weichteile der Wirbelsäule sichtbar sind. Kann der Schmerz mit einer im MRT sichtbaren Krankheit in Verbindung gebracht werden, kann diese spezifische Krankheit gezielt therapiert werden. 

Ähnliche Erkrankungen (Differentialdiagnosen)
Viele weitere Erkrankungen der Wirbelsäule, der Bandscheiben, des Rückenmarks und der Rückenmarksnerven können den Kreuzschmerz begleiten. Dazu gehört der Bandscheibenvorfall oder die Rückenmarkskanalverengung. Im Volksmund meist als Ischias beschrieben: 

• Ausstrahlende Schmerzen vom Kreuz in Arme oder Beine 
• Belastungsabhängige Ermüdung der Lenden -und Beinmuskulatur

Diese ausstrahlenden Schmerzen sind meistens Nervenschmerzen, welche verschiedenste Ursachen haben können. Kommt es zu einer Bedrängung der Rückenmarksnerven durch einen Bandscheibenvorfall treten meist bandförmige Schmerzen in einem Arm oder einem Bein auf. In manchen Fällen kann dies bis zur Lähmung führen. Ermüdende Beine unter Belastung, Krämpfe in der Nacht, sind häufig Einengung des Rückenmarkskanals. Viele weitere Nervenerkrankungen und Gefäßerkrankungen können ähnliche Symptome auslösen. Eine weitere Abklärung sollte durchgeführt werden.

Bandscheibenvorfall 

Bandscheibenvorfall 

Bandscheibenvorfälle äußern sich meist als bandförmig Schmerzen in Arm oder Bein (radikulärer Schmerz). Häufig bestehen auch Störungen des Hautgefühls und der Muskeln (Lähmungen).
Durch einen Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps) oder einer Verengung beim Austritt einer Nervenwurzel (Foramenstenose, Recessusstenose), kann es zur Nervenreizung bis hin zur Lähmung kommen. Grund dafür ist zum Einen der mechanische Druck auf die Nervenwurzel, zum Anderen die Entzündungsreaktion, die durch das ausgetretene Bandscheibengewebe ausgelöst wird. 
Bei Nervenschmerzen in Arm und Bein, die durch einen Bandscheibenvorfall ausgelöst werden, erzielt man gute Ergebnisse mit einer gezielten Wurzelblockade. Dabei werden röntgenuntersützt ein entzündungshemmendes Medikament (Kortison) und ein Betäubungsmittel an den Nerv gespritzt. 

Wann sollten Bandscheibenvorfälle operiert werden?
Bei Lähmungserscheinungen sollte eine schnelle chirurgische Behandlung erfolgen, um bleibende Schäden zu vermeiden. Wichtig ist die Vermeidung von einem chronischem Schmerz. Bestehen die Schmerzen trotz konservativer Therapie und/oder Infiltration länger als 3 Monate hat sich in zahlreichen Studien gezeigt, dass sehr gute Ergebnisse mit der mikrochirurgischen Dekompression erreicht werden.

Operation
Die mikroskopisch assistierten Dekompression (Sequesterectomie), ist eine minimalinvasive Operation bei akuten Lähmungen oder wiederkehrenden Schmerzen. Dabei wird über einen ca. 3-5 cm langen Hautschnitt das störende Bandscheibengewebe geborgen und die Nervenwurzel befreit. Dies erfolgt mit dem Operationsmikroskop. 
Bei bestimmten Bandscheibenvorfällen bietet sich auch die endoskopische transforaminale Dekompression an. Bei diesem Verfahren wird ähnlich wie bei einer Kniespiegelung, über eine kleine Kamera mit Führungshülse der Nerv aufgesucht und befreit. 

Nachbehandlung
Es muss mit einem stationären Aufenthalt von ca. 1-3 Tagen gerechnet werden nach der Operation. Die Schmerzsymptome verbessern sich meist rasch nach der Operation. Lähmungserscheinungen erholen sich meist langsam und bedürfen einer intensiven Physiotherapie. Diese wird ambulant erfolgen. Unsere Therapeuten und Therapeutinnen sind gut vernetzt im Land und beraten Sie gerne. Mit einem Krankenstand von ca. 4-6 Wochen sollte gerechnet werden. Belastungen mit Hebetätigkeiten > 5 Kg sollten während dieser Zeit vermieden werden. Das Autofahren ist nach 6 Wochen wieder möglich, falls keine Lähmungen bestehen.

Wirbelkanaleinengung

Wirbelkanaleinengung

Bei Wirbelkanaleinengungen der Lendenwirbelsäule (Spinalkanalstenose) entstehen Rückenschmerzen und belastungsabhängige Schmerzen in den Beinen, die so genannte Schaufensterkrankheit (Claudicatio intermittens). Bei längeren Gehstrecken kommt es zu müden und schmerzenden Beinen. Durch altersbedingte Abnützungen der Zwischenwirbelgelenke und eine abgenützte Bandscheibe verengt sich der Wirbelkanal. Durch die Verengung kommt es zu einer Unterversorgung der Nerven, welche das Gefühl und die Motorik der Beine steuern.
Verengungen der Wirbelkanals im Bereich der Halswirbelsäule äußern sich als ausstrahlende Schmerzen in die Arme, Verlust der Feinmotorik und einem wackeligen Gangbild.

Wann sollte die Wirbelkanaleinengung operiert werden? 
Therapie der Wahl ist zunächst die Kräftigung der Muskulatur über die Physiotherapie. Infiltrationen in den Wirbelkanal (Sakralblock) können die Schmerzen lindern, haben meist jedoch nur einen kurzfristigen Erfolg. Kommt es zu keiner Besserung empfehle ich die mikroskopisch assistierte Dekompression. Ähnlich wie beim Bandscheibenvorfall ist vor einer Schmerzchronifizierung zu warnen. Deutliche Reduktion der Gehstrecke unter 500 Meter am Stück sind eine klare Operationsindikation. Kommt es zu Lähmungen der Genitalregion, Innenseite der Oberschenkel oder gar zu unkontrolliertem Harn und -Stuhlverlust sollten sie sofort das Krankenhaus aufsuchen.

Operation
Über einen ca. 3-5 cm großen Schnitt lässt sich mit Hilfe spezieller Spreizer und dem Operationsmikroskop die Wirbelsäule freilegen. Der Wirbelkanal wird mit der Diamant-Fräse geöffnet. Der Rückenmarkssack wird von Weichteilen und Knochen befreit. 
Bei Verengungen im Bereich der Halswirbelsäule wird die Bandscheibe von vorne über den Hals entfernt, um das Rückenmark freizulegen. Mit Hilfe des Operationsmikroskops lässt sich ein Bandscheibenplatzhalter anstatt der zerstörten Bandscheibe implantieren (Anterior cervical discectomie and fusion).

Nachbehandlung  
Abhängig von Lebensalter und Allgemeinzustand, muss mit einem Spitalsaufenthalt von 2-5 Tagen gerechnet werden. Eine physiotherapeutische Begleitung nach Dekompressions-Operation ist nicht zwingend notwendig. Es zeigte sich in mehreren Studien keine Verbesserung des Ergebnisses. Das Autofahren ist nach 6 Wochen wieder möglich, falls keine Lähmungen bestehen.

Skoliose

Verkrümmungen der Wirbelsäule (Skoliose)

Verkrümmungen der Wirbelsäule gibt es im Kindes -und Erwachsenenalter. Seitliche Krümmungen heißen Skoliosen, ein starker Rundrücken heißt Kyphose. Skoliosen treten meist ohne klare Ursachen im jugendlichen Alter auf (idiopathische Skoliose). Angeborene Skoliosen, welche auf Grund von Fehlentwicklung der Wirbelsäule entstehen, heißen kongenitale Skoliosen. Bei Kindern mit Muskelerkrankungen (Duchenne, Spinale Muskelatrophie, etc.) und Nervenerkrankungen (Zerebralparese, Myelomeningozele, etc.) spricht man von neuromyopathischen Skoliosen. 
Eine Therapie mit Korsett ist in vielen Fällen möglich und kann somit das Fortschreiten der Skoliose verhindern. In sehr guter Zusammenarbeit mit der Firma Stock und Bein in Feldkirch und der Orthopädietechnik Mayer in Dornbirn können wir für die meisten Kinder ein konservatives Behandlungskonzept erstellen. 
Um Spätfolgen wie Lungenfunktionsstörungen, starkes Fortschreiten mit entstellender Deformierung und Schmerzen vorzubeugen, kann es notwendig sein eine chirurgische Korrektur durchzuführen. Bei fortgeschrittenen Skoliosen kann ich mit meinem Team am Landeskrankenhaus Feldkirch in guter Zusammenarbeit mit der Pädiatrie, das gesamte Spektrum der operativen Korrektur anbieten.

Wann sollte die Skoliose operiert werden?
Als internationale Vorgabe sollten Verkrümmungen ab 40-50° chirurgisch korrigiert werden, um Spätfolgen zu vermeiden. Falls möglich wird das Längenwachstum des Jugendlichen/Kindes abgewartet und die Operation erfolgt mit ca. 14-16 Jahren. 
Kommt es unter der Korsetttherapie zu einem Fortschreiten der Skoliose, muss in seltenen Fällen frühzeitig eine Operation stattfinden. In diesen Fällen sind die Kinder meist noch klein. Ich wähle dann das Verfahren der Wachstumslenkung mit verlängerbaren Wachstumsstäben.

Operationen
Die Operationsmöglichkeiten bei der kindlichen Skoliose sind sehr komplex. Abhängig vom Restwachstum, der Lokalisation der Skoliose und dem Ausmaß der Verkrümmung können die operativen Verfahren stark abweichen.
Welche Risiken bestehen bei Skoliose-Operationen?
Da es sich um sehr komplexe Operationen handelt, finden mehrere Beratungsgespräche zwischen Kind, Eltern und Arzt statt. 

Nachbehandlung
Nach der Operation wird ihr Kind 1-3 Tage auf der Kinderintensivstation betreut. Der Hauptgrund dafür ist die Schmerzbehandlung. Ein erster Steh -und Gehversuch erfolgt am 1. Tag nach der Operation. Der stationäre Aufenthalt beträgt ca. 10 Tage. Es bedarf ca. 3 Monate bis die Implantate komplett eingeheilt sind. In dieser Zeit gilt eine strenge Sportkarenz. Spazierengehen ist jeder Zeit erlaubt. Physiotherapie kann begleitend mit isometrischen Übungen durchgeführt werden, ist bei Kindern und Jugendlichen aber in der Regel nicht notwendig. Sie und Ihr Kind sollten sich darauf einstellen, dass ca. 2-3 Monate in der Schule versäumt werden.

Welchen Sport darf man nach Skoliose-Operationen machen?
Durch die Operation kommt es zu Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule. Normale Sportarten wie Fahrradfahren, Joggen, Schwimmen, Skifahren und auch Kontaktsportwarten wie Fußball, Volleyball sind in Grenzen möglich. Von Turnsportarten mit Überstreckungen der Wirbelsäule wird abgeraten.

Wirbelbrüche

Altersbrüche 

Die Hälfte aller Frauen über 80 Jahren erleidet einen Wirbelbruch durch Knochenschwund (Osteoporose). Nicht immer geht ein Sturzereignis voran. Ermüdungsbrüche der Wirbel treten meist in der Brust -und Lendenwirbelsäule auf. Auch das Kreuzbein ist sehr häufig betroffen. Plötzliche Schmerzen im Rücken bei Frauen älter als 50 Jahre und Männer älter 60 Jahre sollten unbedingt weiter abgeklärt werden.
In den meisten Fällen handelt es sich um stabile Brüche. Diese werden regelmäßig mit einem Röntgenbild im 2 Wochen Rhythmus kontrolliert. Unter adäquater Schmerztherapie und einem unterstützenden Korsett heilen 90% dieser Brüche selbstständig aus. 

Wann sollten osteoporotische Wirbelbrüche operiert werden?
Kommt es zur Immobilisierung auf Grund von Schmerzen, kann mit Hilfe einer minimalinvasiven Zementinjektion (Kyphoplastie) in den Wirbel eine Schmerzlinderung erreicht werden. Bei Lähmungserscheinungen oder Instabilität der Wirbelsäule muss selten eine Stabilisierung mit einem Schrauben-Stab System erfolgen.

Operation
Das Verfahren der Kyphoplastie ist eine elegante und minimalinvasive Methode zur Schmerzbehandlung. Dabei wird über zwei Hohlnadeln ein Ballon in den gebrochenen Wirbelkörper eingebracht. Durch das Aufblasen des Ballons kommt es zur Teilkorrektur des Wirbelbruchs. Diese Stellung wird mit einem Knochenzement, der über die Hohlnadeln injiziert wird, stabilisiert. 
Ist eine Schrauben-Stab Stabilisierung notwendig, verwende ich in der Regel ein minimalinvasives Verfahren, um den operativen Eingriff so klein wie möglich zu halten. Dabei wird über kleine Stiche durch die Haut (1 cm) röntgennavigiert die Schraube in dem Wirbel oberhalb und unterhalb des Bruches platziert. Unter der Haut wird ein Titanstab eingefädelt, der diese Schrauben verbindet.
  
Nachbehandlung
Unabdingbar ist bei jeder Altersfraktur eine Therapie der Osteoporose über den Hausarzt oder Orthopäden! Es bedarf mit und ohne Operation einer Heilungszeit von ca. 3 Monaten. Eine spezielle Physiotherapie ist nicht notwendig. Wichtig ist jedoch, dass Sie weiterhin versuchen, täglich eine Runde spazieren zu gehen, um Begleiterkrankungen wie Lungenentzündungen oder Wundliegen zu vermeiden. Die Verordnung eines individuellen Mieders kann nötig sein. 

Abnutzungen der Wirbelsäule

Abnutzung und Alterung

Wenn die Bandscheiben stark abgenutzt sind, können Wirbel gleiten (Spondylolisthese, Spondylolyse) oder beginnen sich zu drehen (Rotationslisthese).
  
Deformitäten der Wirbelsäule im Alter entstehen meist durch Abnützungen der Bandscheiben, Wirbelbrüche, oder bereits vorbestehende, unbehandelte Skoliosen aus der Kindheit. Die so genannten De-Novo-Skoliosen verursachen in den meisten Fällen starke Kreuzschmerzen. 

Wann sollte ein Wirbelgleiten oder eine De-Novo-Skoliose operiert werden?
Physiotherapeutische Betreuung ist die First Line Therapie. Gezielte Wurzel -oder Sakralblockaden können die Schmerzen verbessern. Eine interdisziplinäre Behandlung mit der konservativen Orthopädie in Hohenems als Partner der KHBG ist möglich. Bei Lähmungserscheinungen oder ausgeschöpfter konservativer Therapie kann es in seltenen Fällen notwendig werden, Versteifungsoperationen der Lendenwirbelsäule durchzuführen. Die Erfolgsrate dieser Operationen im Vergleich zur restlichen Wirbelsäulenchirurgie ist jedoch deutlich schlechter. Man geht von eine 2 Jahres Zufriedenheit von nur 70% aus. 

Operation
Kleinere Wirbelgleiten können minimalinvasiv stabilisiert werden (Minimal invasive transforaminal interbody fusion). Bei größeren Deformitäten kann es notwendig werden eine langstreckige Versteifung der Lendenwirbelsäule durchzuführen. Ein großes Spektrum der degenerativen Wirbelsäulenchirurgie wird angeboten (TLIF, XLIF, ALIF): Abhängig von der individuellen Gesamtstellung der Wirbelsäule und neurologischen Beschwerden bietet jedes Verfahren seine eigenen Vorteile. Es bedarf bei jedem Patienten eines individuellen Behandlungsplanes.
Um den aufrechten Stand wieder zu ermöglichen, kann über ein sehr aufwändiges Verfahren die Wirbelsäule wieder aufgerichtet werden. Dafür bietet sich das Verfahren der Pedikelsubtraktionsosteotomie an: Es wird ein Keil aus der Wirbelsäule herausgeschnitten und dadurch der Patient aufgerichtet. Neuere, schonende Verfahren sind kombinierte Korrekturen über die Flanke (Xtreme lateral interbody fusion) mit einer minimalinvasiven (perkutanen) Versteifung von Hinten über den Rücken. 

Nachbehandlung
Bei Versteifungen der Lendenwirbelsäule muss je nach Ausmaß der Operation mit einer längeren Konvaleszenz gerechnet werden. In den ersten 3 Monaten erfolgt eine ambulante Physiotherapie mit isometrischen Übungen. Meist muss jedoch gegen Ende der 3 Monate eine Rehabilitation angeschlossen werden. Diese sollte vor der Operation bei der Krankenkasse angesucht werden.

Tumore und Metastasen der Wirbelsäule

Tumore und Metastasen

Tumore der Wirbelsäule äußern sich meist durch starke Schmerzen und neurologische Ausfälle. Bei bösartigen Tumoren handelt es sich zu 90% um Skelettmetastasen von anderen Tumoren. Am Häufigsten sind es Metastasen eines Prostata- , Brust-, Lungen-, Blut -oder Nierenkrebs. In vielen Fällen wird der Krebs erstmals durch Schmerzen an der Wirbelsäule entdeckt.

Abhängig vom Wachstum des Krebs, kann es zur Auflösung des Knochens kommen (osteolytische Metastasen), teilweise aber auch zur Verhärtung des Knochens (osteoplastische Metastasen). Ersteres führt zu Brüchen an der Wirbelsäule mit den daraus folgenden Symptomen wie Schmerz und Lähmungserscheinungen. In diesen Fällen ist das Mittel der Wahl die chirurgische Stabilisierung. Auch osteoplastische Metastasen können starke Schmerzen verursachen. Eine Strahlentherapie zur Schmerzbestrahlung kann individuell angepasst werden als einmalige oder aufgeteilte (fraktionierte) Bestrahlung. 

Bei Bedrängung des Rückenmarks oder den Spinalnerven durch das Tumorwachstum mit akuter Lähmung muss das Rückenmark freigelegt werden und zumindest teile vom Tumor entfernt werden. Dies muss so rasch wie möglich erfolgen, um die besten Erholungschancen zu wahren. 

Primäre, neu aufgetretene Tumore in der Wirbelsäule sind selten. Häufiger sind gutartige (benigne) Tumore, welche keiner operativen Behandlung bedürfen (Hämangiome). Primäre bösartige (maligne) Tumore in der Wirbelsäule sind sehr selten. Dazu gehören unter vielen anderen die Osteosarkome und Chordome. In einem aufwendigen operativen Verfahren können diese im Gesamten (En-Bloc) entfernt werden. Andere Tumore der Wirbelsäule, wie der Riesenzelltumor, können meist gut - zusammen mit Radiologen - durch eine Verödungstherapie und späteres Auffüllen des Tumors mit Spenderknochen behandelt werden. Osteoblastome und Osteoidosteome werden durch eine Verkochung (Hochfrequenzablation) des Tumorzentrums therapiert. 

Alle Tumore werden interdisziplinär mit Spezialisten der Onkologie, Strahlentherapie, Radiologie und teils mit der Orthopädie Innsbruck besprochen (Tumorboard).